Bereits im Vorfeld der diesjährigen German Masters wurde der einstige Weltklasseringer Abdollah Hadji-Ahmad von SVR-Präsident Peter Gölz mit der goldenen Ehrennadel des Schwerathletik Verband Rheinhessen ausgezeichnet.
Ehre wem Ehre gebührt: Abdollah Hadji-Ahmad (li) mit SVR-Präsident Peter Gölz
Der gebürtige Iraner, der mit dem Ringen erst mit 13 Jahren bei Lokomotive Theran begann, stand bereits nach fünf Jahren in der hiesigen Nationalmannschaft. Neben zahlreichen nationalen und internationalen Erfolgen gewann der damalige Freistilspezialist 1974 in Freiburg den Großen Preis von Deutschland und machte auch in der Bundesliga schnell auf sich aufmerksam. In der Saison 1976/77 verstärkte er den Deutschen Mannschaftsmeister von 1973, den ASV Mainz 88 und hatte maßgeblich Anteil am späteren Titelgewinn. Im Halbfinale gegen den KSV Aalen brachte er dem bis dahin in Deutschland unbesiegten Türken Ilgare die erste Niederlage bei, wodurch es zu dem damaligen Traumfinale der ewigen Kontrahenden VfK Schifferstadt - ASV Mainz 88 kam. Der Titelverteidiger Schifferstadt trug den ersten Kampf am Samstag, dem 22. Januar 1977, in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen aus. In den sehr emotional geführten Kämpfen ging es öfter über den Grad des Erlaubten hinaus. Das Kampfgericht ließ sich sehr vom Schifferstädter Publikum beeinflussen, so dass neben dem Schwergewichts-Ringerkönig Wilfried Dietrich auch das Leichtgewichts-Ringer-As Abdollah Hadji-Ahmad disqualifiziert wurde, wodurch die Schifferstädter mit 24:18 den Kampf gewannen. Vor dem Rückkampf, der sonntags um 10.00 Uhr in der Walter-Köbel-Halle in Rüsselsheim stattfand, heizten die Medien den Kampf an. Sie berichteten sensationshungrig in einem noch nie da gewesenen Umfang von Krawallen und apostrophierten den Rückkampf zum Jahrhundertkampf, dem spannendsten Endkampf aller Zeiten. So kam es auch! Die mit 4 500 Besuchern völlig überfüllte Halle entwickelte sich zum Hexenkessel. Es fanden zehn hochkarätige, spannende aber faire Kämpfe statt, die von dem neu eingesetzten Kampfgericht Metzler, Schuster und Schindler hervorragend geleitet wurden. Vor dem letzten Kampf (Abdollah Hadji-Ahmad gegen den amtierenden Deutschen Meister Alexander Senn) führte Schifferstadt mit dem Gesamtergebnis von 43:40. Der Mainzer Publikumsliebling musste also unbedingt eine 4-Punkte-Wertung (Schultersieg oder technischer Punktsieg mit mindestens 12 Punkten Unterschied) erringen. Nach dem ersten Drittel stand es 1:1 nach Punkten, für die Zuschauer eine kaum auszuhaltende Spannung. Doch dann zeigte der persische Weltklasseringer sein Können. Mit einem Feuerwerk seiner Griffkombinationen drehte er den Deutschen Meister regelrecht durch die Mangel. Nach der Kampfzeit, genau um 12.51 Uhr, führte er 23:4 und wurde von dem begeisterten Mainzer Publikum wie ein Held gefeiert. Durch den 26:19-Sieg, welcher ein Gesamtergebnis von 44:43 ergab, verhalf er dem ASV Mainz 88 zum zweiten Deutschen Mannschaftsmeistertitel im Ringen. Nach seiner aktiven Zeit als Ringer fungierte er als Trainer des ASV Mainz 88 und des AC 09 Laubenheim, sowie als Stützpunkttrainer des Schwerathletik Verband Rheinhessen. Seit 1995 ist er Kampfleiter des Verbands und der ARGE Ringen Rheinland-Pfalz. Der SVR hofft, dass Abdollah unserem Verband noch lange erhalten bleibt.
Deutscher Mannschaftsmeister 1977
von links: Nuri Cakici, Wielfried Dietrich, Wolfgang Ries, Robert Baumgärtner, Roland Bock, Philipp Hofem, Karl.-Heinz Helbing, Abdollah Hadji-Ahmad (im Trikot)
Ilhan Topsaka, Bruno Steinmetz, Roland Jäger, Emil Müller, Hizir Sari, Heinz Schmieden, Mehmet Cakici
Sportlicher Werdegang
Abdollah Hadji-Ahmad, geb. 22.12.1951, verheiratet seit 1978, zwei Kinder
Ringen-Stilart: Freistil
1969 - erste Nominierung für die iranische Nationalmannschaft
- Internationales Dankolov-Turnier in Bulgarien (2. Platz/62 kg)
- Internationales Dankolov-Turnier in Bulgarien (2. Platz/62 kg)
1970 Intern. Dankolov-Turnier in Bulgarien (3. Platz/68 kg)
1973 Intern. Turnier Aryamehr-Pokal in Teheran (1. Platz/68 kg)
1974 - Intern. Turnier Aryamehr-Pokal in Teheran (2. Platz/68 kg)
- Militärweltmeisterschaft in Rom (2. Platz)
- Intern. Turnier "Großer Preis von Deutschland" in Freiburg (1. Platz/68 kg)
- Militärweltmeisterschaft in Rom (2. Platz)
- Intern. Turnier "Großer Preis von Deutschland" in Freiburg (1. Platz/68 kg)
1975 - Intern. Turnier "Großer Preis von Tiblissi" (heutiges Georgien) (Teilnahme/68 kg)
- Intern. "Alexander-Medwed-Turnier" in Mokiliow (Russland) (2. Platz/68 kg)
- Freistil-Weltmeisterschaft in Minsk (heutiges Weißrussland) (4. Platz/68 kg)
- Intern. "Alexander-Medwed-Turnier" in Mokiliow (Russland) (2. Platz/68 kg)
- Freistil-Weltmeisterschaft in Minsk (heutiges Weißrussland) (4. Platz/68 kg)
1976 Nominierung für den iranischen Olympiakader (wegen schwerer Verletzung im Trainingslager keine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Montreal)
1976/77 Deutscher Mannschaftsmeister mit ASV Mainz 88
1978 Nach Rückkehr in den Iran erneute Qualifikation für die iranische Nationalmannschaft und Teilnahme an der Freistil-Weltmeisterschaft in Mexico-City
1980 Erlangung des Trainerdiplom des iranischen Ringerverbandes
1986-90 Aktives Mitglied der Oberliga-Mannschaft des AC 1909 Laubenheim (ohne Niederlage)
1991/92 Trainer der Bundesliga-Mannschaft des ASV Mainz 88
1991-97 - Stützpunkttrainer Freistil des Stützpunktes Rheinhessen
1997-05 - Jugendtrainer des AC 1909 Laubenheim
Seit 1995 – heute: Kampfleiter des Schwerathletik Verband Rheinhessen und der ARGE
Ringen Rheinland-Pfalz